Wenig hat die New Yorker Foodszene so sehr geschockt wie Danny Meyers Entschluss, das ursprüngliche Union Square Cafe zu schließen. Nur gut, dass es mittlerweile an neuem Ort wiedereröffnet ist und New York auch weiterhin mit seiner Wärme und ausgezeichnetem Essen verzaubert…
Das ursprüngliche Union Square Cafe, kurz USC, war eine Legende. DAS typische New York-Restaurant schlechthin. Eröffnet im Jahr 1985, war es nicht nur das erste Restaurant von Danny Meyer, sondern damit auch der Grundstein seines Restaurant-Imperiums. Das Union Square Cafe hat wie kaum ein anderes die New Yorker Restaurantlandschaft geprägt. Nicht nur, dass es die eigene Umgebung, den Union Square, zu einer der angesagtesten Gegenden in Sachen Kulinarik in New York – und auch ganz nebenbei dem Union Square Greenmarket, zu seinem Ruhm als beliebteste Einkaufsquelle der New Yorker Spitzengastronomie – verholfen hat, es hat vielmehr die gesamte Restaurantszene am Big Apple verändert. “Farm to table”, das wurde hier schon früh umgesetzt. Vor allem aber hat das USC gezeigt, dass man in entspannter, geradezu familiärer Umgebung Spitzengastronomie genießen kann. Selbst an einer Bartheke. Und so war es auch über drei Jahrzehnte hinweg der Liebling der New Yorker. Eben das Restaurant, das mit schöner Regelmäßigkeit im renommierten Gastroführer Zagat zum beliebtesten Restaurant New Yorks gewählt wurde.
Umso größer war deshalb auch der Schock, als Danny Meyer 2015 in einem open-ed in der New York Times verkündete, das Union Square Cafe Ende des Jahres zu schließen. Und das nicht, weil es nicht mehr lief, sondern weil es sich die neuen Mietforderungen ganz einfach nicht mehr leisten konnte. Der eigene Erfolg hatte das Weiterbestehen unmöglich gemacht. Und wenn sich schon das USC die Miete nicht mehr leisten kann, welches Restaurant kann das dann überhaupt noch, dachten und denken auch heute noch viele New Yorker. Zurecht, bleibt der Exodus selbst erfolgreicher Restaurants aufgrund zu hoher Mieten doch auch weiterhin ein großes Problem.
Einfach um die Ecke gezogen: Das neue Union Square Cafe
Aber Danny Meyer wäre nicht Danny Meyer, wenn er die Schließung seines berühmtesten Restaurants nicht in einen Erfolg verwandelt hätte. Und so versetzte er das USC einfach von der 16th Street auf die Ecke Park Avenue/19th Street. Im Dezember 2016, gut ein Jahr nachdem die Türen des ursprünglichen USC endgültig zu gemacht hatten, wurde das neue Restaurant eröffnet. Und war vom ersten Tag an wieder ein voller Erfolg. Was natürlich auch daran liegt, dass diejenigen, die sich seit langem weniger als Kunden, sondern als Familienmitglieder des USC gesehen hatten, ganz einfach mit umgezogen sind und es sich sofort im ihrem “neuen Wohnzimmer” gemütlich gemacht haben. Um den Ansprüchen gerecht zu werden, hat sich Danny Meyer auch weniger an einer Neuinterpretation des Union Square Cafes versucht, als vielmehr den gewohnten Charme und die Wärme zu konservieren versucht. Nicht nur in Form der Gerichte, die zwar teilweise abgewandelt wurden – und auch gänzlich neue Gerichte lassen sich auf der Speisekarte finden, schließlich gibt es mit Carmen Quagliata nun auch einen neuen Chefkoch – im Kern jedoch geblieben sind. Wer also auf Vertrautes aus den Anfangszeiten um Chef Michael Romano hofft, der wird ebenso wenig enttäuscht. Das neue USC ist in der Tat keine Neuerfindung, als viel eher die Fortführung einer Legende in neuer Umgebung. Mit all der Gastfreundlichkeit, die Danny Meyers Restaurants schon immer ausgezeichnet haben. Weswegen es hier auch niemand stört, wenn der 4-Jährige quengelt oder quirlig durch die Gänge des weiten Restaurants wuselt.
Brunch im Union Square Cafe schmeckt wirklich jedem
Abends einen Tisch zu bekommen, anfänglich im Grunde völlig unmöglich, ist nach wie vor schwierig. Zu empfehlen ist deshalb der Wochenendbruch, insbesondere wenn man Punkt 11 vor der Tür steht. Hier gibt es dann nicht nur gehobene Küche, sondern auch Pancakes für die Kleinen. Und falls selbst das nicht klappen sollten, dem sei einfach das Daily Provisions empfohlen, dass sich gerade einmal drei Häuser weiter befindet und ebenfalls leckeres Frühstück anbietet. Kein Wunder, stammt das Essen dort doch auch aus der Küche des Union Square Cafe.