Manch einer von euch wird bei Netflix womöglich schon einmal über die Doku-Serie „The Mind of a Chef“ gestoßen sein. Protagonist der ersten Staffel ist der Spitzenkoch David Chang, der alleine in New York City neun Restaurants betreibt. Wir haben einem seiner Momofukus einen Besuch abgestattet.
New York, Abreisetag. Gemeinsam mit Helge versuche ich, möglichst viel in mich „hereinzustopfen“, damit ich auch im Flieger noch von den kulinarischen Erinnerungen an die Metropole zehren kann. Natürlich geht es nicht um die Menge, sondern darum, so viel wie möglich in New York zu probieren. Und eines der Restaurants von David Chang darf dann natürlich nicht fehlen. So haben wir uns heute früh aufgemacht und essen uns noch einmal quer durch die Stadt. Nach dem Frühstück in Eisenberg’s Sandwich Shop steht nun bereits der Brunch an. Wir haben uns die Momofuku Ssäm Bar dafür herausgesucht, einen nicht allzu großen Eckladen im East Village mit holzvertäfelten Wänden und offener Küche, der zu David Changs kleinem Imperium von demnächst 16 Restaurants gehört.
Mastermind David Chang
Der Amerikaner mit den koreanischen Wurzeln, kochte unter anderem in den Küchen von Jean-Georges Vongerichten und Daniel Boloud, bevor er im Jahr 2004 die Momofuku Noodle Bar eröffnete. Spezialität: Ramen mit hausgemachten Dashis und frischen Mie-Nudeln. Inzwischen verkauft Chang diese Nudelsuppen und seine weiteren Gerichte nicht mehr nur in seinen Restaurants in New York, sondern auch in den Momofuku-Ablegern in Sydney, Toronto und Washington DC. Sein New Yorker Gourmettempel Momofuku Ko hält dabei sogar seit 2009 zwei Michelin-Sterne.
Seinen asiatischen Küchenstil mit amerikanischen Einflüssen hat David Chang in seinem Buch „Momofuku“ auch anderen zugänglich gemacht und im Laufe der Jahre zahlreiche weitere Auszeichnungen für seine Küche erhalten. Mit seinem Konzept, außerordentlich gutes Essen in lässiger Atmosphäre zu servieren, hat er an den Manifesten der gehobenen Restaurants gerüttelt. Damit verschaffte sich der frühere Student der Religionswissenschaften Gehör und gilt heute weit über die Grenzen New Yorks als Trendsetter.
Auch das Fernsehen ist schon auf den sympathischen Koch aufmerksam geworden. So verrät Chang unter anderem in der Dokutainment-Reihe „The Mind of a Chef“ einige seiner besten Rezepte, stellt andere Spitzenköche und unbekannte Produkte vor und begibt sich dafür immer wieder auf Reisen rund um den Weltball – man gewinnt kurzum einen Eindruck, was in David Changs kulinarischem Mastermind so vor sich geht.
Gehobene Küche, mittleres Preis-Niveau
Den Output dieser Gedanken haben wir nun in der Momofuku Ssäm Bar auf unseren Tellern. Im Gegensatz zum Momofuku Ko, bei dem ohne eine der heißbegehrten Reservierungen an einen Tisch gar nicht erst denken sollte, kann man hier auch einfach so hereinspazeieren und Platz nehmen. Jeder hat sich nur eine Kleinigkeit bestellt, schließlich steht vor dem Abflug auch noch eine kalorienreiche Stippvisite bei Katz’s Delicatessen auf dem Programm. Für einen leichten Happen in der Mittagspause ist die Ssäm Bar aber genau das richtige. Frisch, leicht und exotisch kommt das daher, was wir bestellt haben. Preislich liegen „Liver Mousse – luxardo, papaya, baguette“ mit 7 US-Dollar und Changs Signature Dish „Steamed Buns – pork belly, hoisin, cucumber, scallion“ mit 12 US-Dollar im günstigeren Segment – wenn man Qualität der Produkte und den berühmten Namen Momofuku berücksichtigt. Auch geschmacklich kann dieser Text als Empfehlungsschreiben für die Ssäm Bar und den dortigen Küchenchef Matthew Rudofker verstanden werden und so bleibt sie sicher nicht das einzige Momofuku, was übrigens so viel wie glücklicher Pfirsich bedeutet, das wir besuchen.