Drei-Sterne-Koch Thomas Bühner (La Vie, Osnabrück) reist gerne nach New York, um sich dort auf kulinarische Entdeckungstour zu begeben. Wir baten ihn, uns seine persönlichen Empfehlungen für den Big Apple zu verraten.
Herr Bühner, was macht New York in Ihren Augen aus, was macht es so besonders?
Thomas Bühner: New York ist die ganze Welt auf wenigen Quadratmetern. Die Stadt ist so trendig, so hip, so hyperaktiv, so mulitikulti – es gibt unendlich viele Möglichkeiten. Sie bietet alles, was das Leben ausmacht. Für mich hat New York definitiv Suchtpotential. Ich glaube, ich würde nicht schlafen können, aus Angst, dort irgendetwas zu verpassen.
Wie entdecken Sie persönlich New York?
Zu Fuß. Meine Freunde, die in New York leben, sind immer ganz entgeistert, wenn ich ihnen hinterher erzähle, wo ich wieder überall hingelaufen bin. Ich fahre auch mal U-Bahn für weitere Strecken, Taxi dagegen mag ich nicht so sehr. Zu Fuß finde ich es aber am schönsten, wenn man sein eigenes Tempo bestimmen, hier und da stehen bleiben kann. Der Rest geht mir zu schnell.
Ist New York kulinarisch gesehen ebenfalls die Welthauptstadt?
Zumindest in der Breite, in der Vielfalt. Ich weiß nicht, ob auch in der Spitze. Das ist schwer zu beurteilen.
Und jetzt die Katze aus dem Sack, wo gehen Sie am liebsten Essen in New York?
Ich bin großer Fan vom Jean-Georges, dem Restaurant von Jean-Georges Vongerichten am Columbus Circle. Jean ist ein Multiunternehmer, Drei-Sterne-Koch mit über 3.000 Mitarbeitern und vielen weiteren Restaurants wie The Mercer Kitchen. Ich mag ihn menschlich ungemein und fachlich gibt es ohnehin keine Zweifel. Ein toller Platz für ein Lunch.
Daniel Boulud ist auch ein New Yorker Klassiker, den man erlebt haben muss. In seinen Restaurants bietet er gehobene Küche für alle Tage, er sprüht dabei nur so vor Kreativität.
Auch das Gotham Bar & Grill in der Nähe des Union Square ist toll. Sowohl was Cocktails angeht, aber auch das leckere Essen. Zunächst kann man sich hier bei einem Spaziergang über den Union Square Green Market Appetit holen und dann dort essen.
Auch das Zuma finde ich toll, das passt prima nach New York. Und ein Frühstück im legendären Balthazar, ein traditionelles französisches Restaurant, möchte ich Ihnen auch ans Herz legen.
Eines habe ich noch vergessen, ich habe meinen 50. Geburtstag in Thomas Kellers Per Se gefeiert. Ich hatte zunächst einige Bedenken, weil manche mir im Vorfeld abgeraten hatten. Es war aber letztlich eines der besten Menüs, das ich je gegessen habe. Total klassisch, aber spitze umgesetzt. Definitiv eines meiner New York-Highlights.
Wie steht es in Sachen Street Food? Muss auch mal sein, oder?
Ich finde das manchmal noch beeindruckender als die gehobene Küche. Wenn man das mit dem Wein vergleicht und zum Beispiel eine Flasche Bordeaux von Chateau Palmer mit einem guten Jahrgang hat, sagen alle, der Wein ist Wahnsinn. Wenn etwas aber ohne großes Etikett eine solche Reaktion hervorruft, beeindruckt mich das oft mehr als die großen Namen. Und von solchen Erlebnissen hatte ich so einige in den Straßen New Yorks. Es geht ja auch nicht, immer nur gehobene Küche zu genießen, die Abwechslung macht das Leben doch erst spannend.
Das Interview mit Thomas Bühner entstand im Rahmen eines PR-Termins des Küchenherstellers Warendorf in München.
Zur Person: Thomas Bühner
Thomas Bühner kocht seit über 20 Jahren in der Liga der deutschen Spitzenköche. Seit 2011 hält er in seinem Restaurant „La Vie“ in Osnabrück drei Michelin-Sterne – als einer von nur neun Köchen in Deutschland. Seine Aromenküche wird als avantgardistisch und dreidimensional beschrieben. Er konzentriert sich dabei auf das Wesentliche, vermeidet Störfaktoren auf dem Teller und hat in den letzten zehn Jahren einen ganz eigenen Stil entwickelt.
Weitere Informationen unter www.restaurant-lavie.de und unter www.thomasbuehner.de