Restaurantneueröffnungen gibt es in New York täglich. Nicht alltäglich ist jedoch, dass ein Restaurant mit derart hohen Erwartungen startet wie Dan Klugers erstes Soloprojekt Loring Place. Zurecht, wie wir uns bei unserem Besuch im Loring Place überzeugen konnten.
Das Loring Place war vermutlich die am heißesten erwartete Restauranteröffnung Ende des vergangenen Jahres. Schließlich handelt es sich dabei um Dan Klugers, einem der viel versprechendsten Köche New Yorks, erstes Soloprojekt. Kluger hatte seit 2014, als er Jean-Georges Vongerichtens Restaurantimperium verlassen hatte, nicht mehr offiziell als Chefkoch gearbeitet. Eine Tatsache, die dem Hype um das Loring Place sicherlich nicht geschadet hat.
Dementsprechend gut läuft der Laden auch, jeden Abend ist er bis auf den letzten Platz voll gepackt und es ist nach wie vor so gut wie unmöglich, eine Reservierung vor 22 Uhr zu bekommen. Weshalb sich gegen 17:30 auch schon die ersten Gäste in der Hoffnung einfinden, einen der begehrten Plätze am Tresen zu ergattern oder auf den Brunch hoffen, der seit einigen Wochen ebenfalls serviert wird. Woher wir das alles so genau wissen? Das Loring Place teilt seine Adresse mit Helges Apartment, wir sind sozusagen Nachbarn und vermutlich war das auch der Grund, warum wir einen der begehrten Tische zu normaler Zeit ergattern konnten, um die Küche des Loring Place zu genießen. Zum Glück hat es gehalten, was wir uns versprochen hatten!
Stylish und doch gemütlich: Das Loring Place
Das Loring Place ist rundherum gelungen. Das Ambiente ist warm und die Stimmung lebhaft, schließlich finden hier ja auch 120 Gäste Platz. Stylish hat das moderne Restaurant in NY heute zu sein, darf darüber aber die Gastfreundlichkeit nicht vergessen und im Loring Place – das übrigens nach einer Strasse in der Bronx, in der Dan Klugers Vater Baseball spielte, benannt ist – ist diese Konzept geradezu in Perfektion umgesetzt. Viel Liebe steckt darin und schon auf den ersten Blick erkennt man all die Arbeit und Mühe, die Kluger und sein Team ins Loring Place gesteckt haben – und die wir als Nachbarn über zwei Jahre mitverfolgen durften. Genau solange hat es gedauert, bis die Renovierung abgeschlossen war. Viele der verwendeten Materialien stammen noch aus dem Originalgebäude, das bereits seit 1848 im Herzen von Greenwich Village steht. Die alten Kiefernbalken und Ziegelsteine wurden wieder verwendet und mit modernen Materialien kombiniert. Um seine Philosophie umzusetzen, hat Kluge eng mit dem Architekten Craig Shillitto zusammen gearbeitet. Wie in der Küche, legt er auch im Restaurant auf die Verwendung natürlicher Materialien Wert, um sie anschließend kreativ zu verarbeiten. Selbst die Personalkleidung wurde von ihm mitentworfen und nach seinen Ideen gestaltet.
Am Herd zaubert einer der vielversprechendsten Köche New Yorks: Dan Kluger
All das wäre natürlich unwichtig, würde die Küche nicht stimmen. In dieser steht aber zum Glück Dan Kluger. Kluger ist spätestens seit seiner Tätigkeit in Jean-Georges Vongerichtens ABC Kitchen and ABC Cocina auf dem Merkzettel eines jeden, der sich in New York für Kulinarisches interessiert. Gelernt hatte er zuvor bei Danny Meyer im Union Square Cafe, Floyd Cardoz im Tabla Restaurant und Tom Colicchio im The Core Club – einen eindrucksvolleren Lebenslauf kann man sich eigentlich kaum ausdenken. Ebenso beeindruckend liest sich seine Liste von Auszeichnungen: 2011 war er der Gewinner des James Beard Award für das beste neue Restaurant, 2012 folgte der Food & Wine’s Best New Chef Preis und 2014 war er sogar für den James Beard Award for Best Chef in New York City nominiert. Im selben Jahr begann Kluger dann mit dem Segens seines Mentors Vongerichten an seinem ersten Soloprojekt zu arbeiten.
Regional und doch extrem innovativ: Die Küche im Loring Place
Philosophie seiner Küche ist, saisonale und regionale Produkte kreativ zu verarbeiten. Die bezieht Kluger von Produzenten die er schon seit Jahren kennt, insbesondere vom nahe gelegen Farmers Market auf dem Union Square. Im Mittelpunkt seiner kreativen Vorspeisen stehen vor allem die saisonalen Gemüse – Lauch mit Birnen, Hummus mit Radieschen, gegrillter Brokkollisalat oder der fantastische gebratene Blumenkohl, um nur einige der durchweg gelungen Gerichte vorab zu nennen. Diese zu essen macht Spass, da es ihm gelingt, eigentlich bekannte Zutaten in neuer und überzeugender Art zu präsentieren.
Zu überzeugen weiß auch der Rest seiner Küche, auch wenn diese zum Teil überrascht – denn Pasta, Cheeseburger oder Pizza hätte man nun vielleicht nicht unbedingt von einem der talentiertesten Köche New Yorks erwartet. Aber Kluger schert sich nicht um solche Dinge, sondern serviert eine Küche, die schmeckt und einleuchtet. So ist der Cheeseburger einer der besten der Stadt und die Pizza mit Rosenkohl, Knoblauch, Jalapeno und altem Cheddar schon jetzt auf dem besten Weg, ein Klassiker zu werden. Denn auch hier heißt es wiederum, einfach und doch besonders: Die Pizza wird nicht nur im eigenen Ofen gebacken, sondern sogar das Mehl dazu selbst vor Ort aus dem Getreide gemahlen. Und diese Hingabe schmeckt man einfach.
Hinzu kommt ein Weinangebot, das von der von uns bereits erwähnten Sommeliere Natalie mitentworfen wurde. Was daran besonders gefällt, ist, dass Kluger sich traut, „Wein vom Fass” anzubieten und nicht nur das, sondern sogar Weine, die von New Yorkern Winzern produziert werden. Regional und trotzdem gut eben.
Das Loring Place ist ohne Frage eines der spannendsten neuen Restaurants der letzten Jahre. Wer in New York auf der Suche nach innovativer Küche ist, dem sei das Loring Place wärmstens empfohlen – wenn man es denn schafft, eine Reservierung zu bekommen…
Hier findet ihr das Loring Place
www.loringplacenyc.com