H.B. Ullrich ist der Veranstalter eines der bedeutendsten Gourmet Festivals weltweit, dem Rheingau Gourmet Festival. In 20 Jahren waren zahlreiche Sterneköche aus den USA zu Gast. Im Gespräch mit New Food City verrät er, zu welchem New Yorker Spitzenkoch er eine ganz besondere Beziehung hat.
(im Bild: H.B. Ullrich (li.) mit dem deutschen Spitzenkoch Tim Raue)
New Food City: Herr Ullrich, in 20 Jahren Rheingau Gourmet Festival haben sich doch sicher auch Freundschaften ergeben. Wer ist Ihnen denn in besonderer Erinnerung geblieben?
H.B. Ullrich: Ja, zu einer ganzen Menge an lieben Menschen haben sich gute Freundschaften entwickelt. Das ging damals los mit Thomas Keller, dem legendären Koch aus dem New Yorker Per Se, der gleich bei unserem ersten Festival 1997 bei uns kochte. Er war damals noch ein vollkommen unbeschriebenes Blatt, aber mir hat sein Auftreten, seine Persönlichkeit und seine Philosophie sehr gut gefallen. Wir haben ihm damals ein Auto samt Fahrer zur Verfügung gestellt, er hatte den Wunsch geäußert, zu Westermann nach Straßburg und zu Bocuse nach Lyon zu fahren. In der Rückschau war es natürlich eine goldrichtige Entscheidung, ihn einzuladen und zu unterstützen. Denn nun, viele Jahre später, ist er der absolute Superstar in den USA. Und er hat unser Vertrauen zurückgezahlt und kam insgesamt vier Mal zu uns.
New Food City: Haben Sie ihm denn auch mal einen Gegenbesuch abgestattet?
H.B. Ullrich: Ja, klar, ich habe ihn sowohl in seinem damaligen Restaurant, der French Laundry in Nappa Valley, besucht, als auch im Per Se in New York. Das waren immer großartige Erlebnisse.
New Food City: Was schätzen Sie an seiner Kochkunst besonders?
H.B. Ullrich: Vor allem seinen puristischen Kochstil. Ich kann mich noch an sein Gericht Getrüffelte Taube erinnern, das ich noch bildhaft vor Augen habe. Da hat er hauchdünne Trüffelscheiben unter die geröstete Haut der Taube geschoben. Man sah das gar nicht, man merkte es erst, als man probierte. Das war schon genial.
New Food City: Wie groß schätzen Sie denn seinen Einfluss auf die moderne Küche heute ein?
H.B. Ullrich: Sehr groß. Ich möchte sogar soweit gehen, dass man in New York schon vor 20 Jahren weiter war als die französische Haute Cuisine. Chefs aus New York wie Thomas Keller haben ab diesem Zeitpunkt bereits begonnen, die Franzosen zu beeinflussen. Wobei man dort aber generell zwischen New York und dem Rest der Vereinigten Staaten unterscheiden muss. Während man im Rest der USA noch immer große Portionen serviert bekommt, herrschen in New York doch deutlich europäischere Verhältnisse.
Weitere Informationen zu Hans B. Ullrich und dem www.rheingau-gourmet-festival.de