BBQ, Kimchi und Kimbap – schlemmen rund um die Uhr in Koreatown. Nach Himalaya Heights und Little Tokyo stellen wir heute Koreatown vor. Zwar nur eine Strasse lang, aber mit so viel zu entdecken und zu probieren, dass man froh über die zahlreichen 24 Stunden Restaurants ist.
Lebhaftes Treiben in Koreatown
Koreatown, so nennt man die kleine koreanische Enklave, die sich in Midtown auf der 32nd Street zwischen Fifth Avenue und Broadway ausgebreitet und mittlerweile heimisch gemacht hat. Also eigentlich nicht mehr als nur eine Straße, die deshalb auch als “Korea Way” bekannt und inzwischen sogar so benannt ist. Eine einzige Straße und doch lässt sich von Koreatown sprechen? Aber sicher, denn auf diesem kurzen Abschnitt lassen sich über 100 koreanisch geführte Geschäfte finden; all das, was man gemeinhin mit Korea verbindet. Jede Menge Spaß- und Karaoke Bars, die berühmten koreanischen BBQ-Restaurants, Nachtclubs, angeblich allein 15 Restaurants mit 24 Stunden Service – denn schließlich will man auch nachts um vier noch seinen Hunger stillen können – und natürlich all die unzähligen kleineren Shops und Offices: Frisör- und Nägelläden, Internetcafes sowie Zahnärzte und Anwälte, koreanische Bäckereien, Handyanbieter und Hotels. Nicht zu vergessen auch der Supermarkt H Mart, der zwar, verglichen mit seinen Pendants in Chinatown, geradezu aufgeräumt, sauber und überschaubar wirkt, nichts desto trotz aber über ein exotisches Angebot an Gewürzen und Saucen, frischen koreanischen Gerichten wie Bulgogi sowie frischem Fleisch und Fisch verfügt, das man so sonst nirgends findet. Und all das, wie es nun mal auch in Seoul üblich ist, auf engstem Raum aufeinander gedrängt und übereinander gestapelt. Eine Strasse, die als Spiegelbild Seouls und Koreas dienen könnte, chaotisch und doch einladend. Herzlich Willkommen in Koreatown!
Angefangen hat diese Entwicklung in den frühen 1980ern, als ein koreanischer Buchladen und die ersten koreanischen Restaurants aufgemacht haben. Heute aber ist Koreatown eine der lautesten, lebhaftesten und kulinarisch auch interessantesten Ecken New Yorks. Wer an der boomenden koreanischen Küche interessiert ist, dem bietet sich hier eigentlich alles, denn die unzähligen Restaurants bieten sowohl regionale und traditionelle koreanische Küche, als auch moderne Küche und einen Mix, der gern als “Korean fusion” bezeichnet wird. Manchmal auch einfach beides zusammen. Worauf auch immer man Lust hat!
Ein Highlight sind natürlich die koreanischen BBQ Restaurants. Das ist normalerweise ein Gruppenerlebenis, nicht nur weil man die eine oder andere Flasche miteinander teilt, sondern weil man das Grillgut auch eigenhändig würzt, bevor man es auf dem tischeigenen Grill brät. Aber wie auch die Ramen-Restaurants in Little Tokyo, ist dies eine eigene Geschichte wert. Statt dessen wollen wir uns auf den Food Court Food Gallery 32 sowie auf zwei unserer Lieblingsläden konzentrieren: Woorjip und E-Mo Kimbab Deli.
Koreanisches Buffet im Woorjip
Sicher, es gibt vermutlich authentischere und bessere koreanische Küche in Koreatown, aber für jeden, der erst einmal einen Einstieg und Überblick gewinnen, gleichzeitig aber auch so viele koreanische Gerichte wie nur möglich probieren will, lohnt sich ein Besuch im Woorjip. Zum einen gibt es hier abgepackte und schon fertig zubereitete Lunchboxes, die extra für die eilige to go-Kundschaft aus den nahe gelegenen Bürogebäuden angeboten werden. Nicht schlecht, aber es geht noch besser. Wer Zeit hat und experimentierfreudig ist, dem sei das koreanische Buffet empfohlen. Dieses gibt es im Woorjip für $6.99 das Pfund (ungefähr 500 Gramm), vollgepackt mit den verschiedensten warmen und kalten Gerichten. Die sind in der Regel so schnell aus und wieder neu aufgefüllt, dass alles nur absolut frisch sein kann. Denn insbesondere über Mittag ist das Woorjip nicht voll, sondern ein ruheloser Strom von ständig wechselnden Gästen. Ein jeder kommt, nimmt, auf was er Lust hat, lässt sich auf einem der wenigen Sitzplätze nieder, oder nimmt das Essen mit in den Madison Square Park um die Ecke. Schmecken tut hier eigentlich alles, auch wenn ich immer und immer wieder auf die scharfen Nudeln sowie natürlich Kimchi und Kimbap zurückgreife. Um zugleich aber auch immer wieder etwas neues ausprobieren, denn irgendwas ist immer neu und verlockend. Dafür geht man schließlich ins Woorjip, um neue Varianten koreanischer Küche auszuprobieren.
Die unterschiedlichsten koreanischen Gerichte findet man in der Food Gallery 52
Wer sich dann mit der koreanischen Küche vertraut gemacht hat und sich auf ein ganzes Gericht einlassen möchte, ohne gleich das Portemonnaie übermäßig zu strapazieren, für den bietet sich der Food Court Food Gallery 52 an. Der fällt von außen gar nicht so sehr auf. Wie so oft muss man eigentlich wissen, wonach man sucht, aber betritt man den Food Court, weiß man sofort, dass man hier richtig ist. Von allen Seiten duftet und brutzelt ist, geschäftiges Treiben vor und hinter den kleinen Theken der Verkaufstände. Das Essen kann hier eigentlich nur frisch sein. Am besten schaut man sich erst einmal um, was es wo überhaupt zu essen gibt, bevor man sich entscheidet, seine Bestellung aufgibt, den Piepser in die Hand gedrückt bekommt und dann darauf wartet, dass eine dampfende Schüssel vor einem steht. Suppen, Nudel- und Reisgerichte, BBQ, Crossover und natürlich Kimbap – hier gibt es so macnhes, was man unbedingt probieren sollte. Und wer danach noch Hunger hat, für den gibt es Delimanjoo, kleine mit Vanillepudding gefüllte Fischteigtaschen.
A propos Kimbap! Kimbap, das sind die in Seetang eingerollte Reisköstlichketien, die in Korea in mundgerechten Happen als Snack oder zum Picknick angeboten werden. Traditionell koreanisch sind sie eigentlich nicht, denn sie wurden erst während der japanischen Besatzung von 1910 bis 1945 eingeführt, aber heutzutage sind sie dennoch ein fester Bestandteil der koreanischen Küche.
Und zum Glück lassen sich diese auch in New York und in Koreatown finden und am allerbesten sind sie im E-Mo Kim Bab Deli. Wäre “Hole-in-the-Whole” nicht ein stehender Begriif, so müsste man ihn für das E-Mo erfinden.
Hier gibt es genau drei Dinge: Eine Küche, eine Verkaufstheke und Kimbap. Sonst nichts. Dafür aber werden die Kimbap hier vor den Augen frisch zubereitet und gerollt. Wählen lässt sich zwischen verschiedenen Optionen: Rind, Thunfisch, Kimchi, Tintenfisch oder Pilze, um nur einige zu nennen. Die nimmt man wiederum mit und lässt sie sich im Madison Square Park schmecken. Wenn man auf der Suche nach einem leichten Lunch oder schnellen Snack ist, besser geht es eigentlich nicht. Und wer dann so richtig Lust auf koreanische Küche hat, wie gesagt, der findet in Koreadown eigentlich alles. Selbst nachts um 4 Uhr in großer Auswahl!