Auch wenn es im Big Apple zahlreiche trendige Cafés gibt, besuchen doch die Einheimischen und Touristen mit Vorliebe die Filialen von Starbucks. Neue Konkurrenz aus Fernost steht aber in den Startlöchern.
Mehr als 27.000 Filialen hat Starbucks in aller Welt. Allein in New York sind es rund 320 Standorte an denen die Kaffeehauskette präsent ist, wobei sich etwa 200 in Manhattan befinden. Nach den Vereinigten Staaten von Amerika ist China der größte Markt für das US-amerikanische Unternehmen. Etwa 3.600 Niederlassungen hat es im bevölkerungsreichsten Land der Welt. Doch langsam, aber sicher wächst ein ernstzunehmender chinesischer Konkurrent für Starbucks heran: Luckin Coffee. Die Kette betreibt rund 2.000 Häuser in ihrem asiatischen Heimatland und plant, diese Anzahl noch im Jahr 2019 zu verdoppeln. Gleiches hat allerdings auch Starbucks bis zum Jahr 2023 vor und käme dann auf über 7.000 Standorte in China. Angesichts der geradezu aggressiven Expansionspolitik, die Luckin Coffee derzeit betreibt, ist es mehr als wahrscheinlich, dass das Unternehmen da mithalten wird.
Luckin Coffee ist eine relativ junge Firma. Gegründet wurde sie im Oktober 2017 von Jenny Qian Zhiya, die heute Geschäftsführerin ist. Im Dezember 2017 bestand die Kette aus neun Filialen, ein halbes Jahr später war die Anzahl bereits auf über 500 angewachsen. Qian Zhiya hatte das große Potential erkannt, das im chinesischen Kaffeemarkt schlummert. Ihr Plan war es von Beginn an, die Kaffeehauskette mit den meisten Filialen in ganz China zu besitzen. Dafür gestaltete sie die Preise zunächst auffallend niedrig. Mit umgerechnet 3,15 US-Dollar ist ein Caffé Americano bei Luckin Coffee rund ein Drittel günstiger als bei Starbucks. Außerdem gelang ihr ein Coup, der ihrer Kette auf Anhieb einen massiven Popularitätsschub verpasste: Sie stattete Luckin Coffee mit einem Lieferservice aus. Vor allem junge Chinesen bestellen sich regelmäßig ihre Mahlzeiten und Getränke bis zur Wohnungstür – und dank Luckin Coffee können sie das auch mit ihrem Kaffee machen. Um die Marke zu stärken und bekannter zu machen, ließ Qian Zhiya zudem Werbespots mit bekannten chinesischen Schauspielern drehen.
Viele Analysten sind jedoch nicht der Meinung, dass Luckin Coffee und Starbucks Konkurrenten sind. Vielmehr bedienen sie zwei Märkte, die parallel zueinander existieren. Während die Kunden von Starbucks dazu bereit sind, für ihren Kaffee und das Prestige der Marke verhältnismäßig viel Geld auszugeben, spricht Luckin Coffee vor allem Menschen an, die nicht so viel für ihr Heißgetränk bezahlen wollen. Die sind dann aber auch zufrieden mit der „Billigversion“. Vergleichbar ist das mit dem chinesischen Handy-Markt, auf dem sich in den vergangenen Jahren die Firma Xiaomi etabliert hat. Im Jahr 2013 war sie für kurze Zeit sogar der chinesische Marktführer auf dem Gebiet der Smartphones – vor allem deshalb, weil die Telefone der Firma viel günstiger sind als die der Konkurrenten. Technisch erfüllen die Geräte von Xiaomi einen vergleichsweisen hohen Standard, preislich sind sie jedoch deutlich unter den Smartphones anderer Firmen angesiedelt. Wer also ein günstiges Smartphone will, der greift im Geschäft nach einem von Xiaomi, wer es luxuriös mag und gerne mehr Geld ausgibt, der ist bei Apple besser aufgehoben. Was das Duell zwischen Starbucks und Luckin Coffee angeht, muss es also nicht unbedingt einen Sieger geben.
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