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Herrgottsbscheißerle aus Tibet – Essen in Himalaya Heights

Kleindeutschland gibt es schon lange nicht mehr. Little Italy ist heute kaum mehr als eine Touristenfalle. Und in Chinatown ist nun wirklich jeder schon einmal gewesen. Wo also soll man hin, wenn man auf der Suche nach exotischer Küche und Gerichten ist? Warum nicht einmal tibetanische Maultaschen in Himalaya Heights!

Essen in Himalaya Heights

Himalaya Heights oder Little Tibet, wie es auch manchmal genannt wird, befindet sich in Jackson Heights, genauer gesagt in den wenigen Blocks zwischen 74th Street und Roosevelt und 37th Avenue. Hier finden sich zahlreiche nepalesische und tibetanische Restaurants, manchmal sogar beides in ein- und derselben Örtlichkeit. Oftmals sind sie mehr als nur Restaurants, kleine Kulturzentren, in denen sich die nepalesischen und tibetanischen Communities treffen, ohne sich dabei jedoch gegenüber der Öffentlichkeit abzuschotten. Denn wer immer auch seinen Weg in eines der Restaurants findet, er wird sogleich offen und warmherzig begrüßt. Viele dieser Restaurants sind dabei winzig klein, echte Holes-in-the-Wall und zwei davon sind den Ausflug nach Himalayan Heights besonders wert: Phayul und Tawal’s Nepali Hut.

Zwischen Beautyshop und Schmuckladen: Phayul in Himalaya Heights
Zwischen Beautyshop und Schmuckladen: Phayul in Himalaya Heights

Suppe und Tee mit Yakkäse im Phayul

Das Phayul zu finden, ist nicht ganz einfach. Zwar gibt es ein Schild, aber um in das eigentliche Restaurant zu gelangen, muss man dem Schild “Himalayan Eyebrow Threading” zwischen einem Schönheitssalon und Juweliershop folgen und eine Wendeltreppe nach oben steigen, ehe man plötzlich mitten im Restaurant steht. Dieses ist klein, gerade einmal fünf Tische und einige Stühle am Tresen und diese sind zumeist auch alle belegt. Denn das Phayul ist beliebt bei den Nepalesen im Viertel. Findet man aber einen Platz, dann wird man herzlichst von Dawa Lhamo, der Besitzerin des Phayuls, und ihrem Mann, Chime Tendha, bedient und insbesondere auch freundlich beraten. Allzu leicht ist es nämlich nicht, sich auf der ungewohnten Karte zurecht zu finden. Wer würde sonst schon Tsak Sha Cu Rul, eine tibetanische Käsesuppe, bestellen? Käsesuppe aus Tibet? Allerdings, und zwar mit Yakkäse! Der riecht nicht, er stinkt vielmehr und so verbreitet die Suppe schon auf dem Weg zum Tisch einen Geruch oder besser Gestank, den man nicht so leicht vergisst. Aber das Gute ist: Es schmeckt vorzüglich! Die Suppe ist mehr Eintopf als Brühe, Gemüse und Rindfleisch finden sich darin und an einem der kalten New Yorker Wintertage gibt es nichts Besseres, um sich von innen zu wärmen. Dem selben Zweck dient auch das tibetanische Nationalgetränk: Buttertee. Der Schwarztee wird nicht gezuckert, sondern vielmehr mit Salz und natürlich Butter serviert. Die wiederum ebenfalls aus Yakmilch hergestellt wird. Viel Butter! Geradezu, als würde man geschmolzene Butter trinken. Was wiederum wärmt, aber, sagen wir es einmal so, dank der Yakbutter geschmacklich durchaus gewöhnungsbedürftig ist.

Herrgottsbscheißerle aus Tibet

Hier gibt es die tibetanischen Maultaschen
Hier gibt es die tibetanischen Maultaschen

Eine der besonderen Spezailitäten, sowohl in Tibet als auch Nepal, sind Momos. Quasi Maultaschen aus Tibet oder Nepal und natürlich findet man diese an jeder Ecke in Himalya Heights. In Nepal werden sie stärker gewürzt, weshalb auch unbedingt das Tawa’s Nepali Hut zu empfehlen ist. Restaurant kann man Tawa’s nicht wirklich nennen, denn es besteht im Grunde nur aus der kleinen Küche und zwei Tischen. Der Rest des Ladens wird sich mit einem Dosashop geteilt, in dem ein Dosa nach dem anderen hergestellt wird, um sie an die Restaurants der Nachbarschaft zu verteilen. Ein Hole-in-the-Wall wie man es sich nur vorstellen kann.

Winzig klein - Tawa's Nepali Hut in Himalaya Heights
Winzig klein – Tawa’s Nepali Hut in Himalaya Heights

Serviert werden hier roti sel, sehr leckere frittierte Ringe aus Reismehl und vor allem Momos: Teigtaschen die entweder mit Rind, Huhn oder vegetarisch gefüllt werden. Diese werden hier authentisch zubereitet, ganz so, wie es die Besitzer aus Nepal gewohnt sind, ohne irgendwelche Zugeständnisse an den amerikanischen Geschmack. Was direkt nach dem ersten Bissen einleuchtet, denn was immer man auch bestellt, es schmeckt. Der dünne Teig glitzert verführerisch und hält die saftige, leicht mit Ingwer und nepalesischem Masala gewürzte Füllung zusammen. Nicht ganz so, wie man sie als Herrgottsbscheißerle aus dem Schwabenland kennt, aber ebenso lecker. Und das Beste ist: Man kann sie sogar tiefgekühlt mit nach Hause nehmen. Und so kann man auch später immer wieder an den tibetanischen Maultaschen aus Himalya Heights erfreuen.

 

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