Dominique Crenn wurde 2016 zur besten Köchin der Welt gewählt. Außerdem war sie Protagonistin in der Netflix-Serie „Chefs Table“ und wurde gerade mit dem Eckart Witzigmann-Preis ausgezeichnet. Bei der Gala sprachen wir mit der Spitzenköchin aus San Francisco über New York.
New Food City: Dominique, herzlichen Glückwunsch, Sie räumen derzeit einen Preis nach dem anderen ab, sind als beste Köchin der Welt ausgezeichnet worden und erhielten nun auch den Eckart 2016, den Internationalen Eckart Witzigmann Preis. Wie sehr erhöht so etwas den Druck, schließlich sind alle Augen sind nun auf Sie gerichtet…
Dominique Crenn: Mit all diesen Auszeichnungen konnte ich natürlich nicht rechnen, das ist eine große Ehre für mich und man wird ja nicht alle Tage von einem Jahrhundertkoch wie Eckart Witzigmann ausgezeichnet. Unsere lange und harte Arbeit wird nun belohnt. Dass das alles in einem Jahr passiert, ist schon verrückt. Und natürlich nimmt auch der Druck zu, aber ich mag das. Druck bringt einen weiter, er fördert die eigene Entwicklung.
New Food City: Ihr Restaurant „Atelier Crenn“ in San Francisco ist mit zwei Michelin Sternen dekoriert und Sie haben dort mit dem „Petit Crenn“ bereits ein weiteres eröffnet. Planen Sie nun, so wie andere erfolgreiche Chefs, weitere Ableger in anderen Metropolen zu eröffnen?
Dominique Crenn: Momentan nicht, nein. Ich möchte kein Restaurant mit meinem Namen führen und dann nicht anwesend sein. Wenn Crenn draufsteht, soll Crenn auch in der Küche stehen und für die Gäste da sein. Also konzentriere ich mich auf mein Team und meine Restaurants in San Francisco.
New Food City: Und wenn Sie doch mal auf Reisen gehen, haben Sie da ein kulinarisches Traumziel?
Dominique Crenn: Ich liebe New York City. Die Stadt hat kulinarisch so viel zu bieten. Es ist toll, dort einfach herum zu wandern und New York auf diese Art zu entdecken. Vor allem in Brooklyn, weil sich dort so viel tut im Moment.
New Food City: Was probieren Sie dann aus?
Dominique Crenn: Ich mag einfache Konzepte und gehe gerne in kleine Läden. Die großen Restaurants ziehen mich generell nicht so an, ich finde die Street Food-Szene interessanter.
Haben Sie konkrete Empfehlungen für New York?
Dominique Crenn: Klar, zum Beispiel das Roberta´s, ein italienischer Laden in Brooklyn mit eigenem Garten. Oder das Sushi-Restaurant Yuzu in Harlem. Und es eröffnen immer mehr Restaurants mit koreanischen Einflüssen in New York – eine tolle Küche an sich! Auch der Meat Ball Shop, der mehrere Filialen hat, ist gut. Dazu gibt unzählige kleine Imbisse, die man ausprobieren sollte, weil die alle frisch kochen. New York hat wirklich eine explosive kulinarische Energie. Einfach auf eigene Faust entdecken – das ist womöglich der beste Tipp.
New Food City: Mit New York verbindet Sie noch mehr, Sie wurden dort zur besten Köchin der Welt des Jahres 2016 gekürt. Ein guter Grund zu feiern…
Dominique Crenn: Ja, definitv. Das war eine große Ehre für mich und mein Team und eine Belohnung für die lange, harte Arbeit. Und die After Show-Party im Eleven Madison Park war legendär. Daniel Humm und Will Guidara sind so tolle Gastgeber gewesen und es waren so viele tolle Kollegen da. Mehr verrate ich aber nicht.
Zur Person: Dominique Crenn
Dominique Crenn ist gebürtige Französin und die erste Küchenchefin, die in den USA mit zwei Michelin Sternen ausgezeichnet wurde. Die britische Fachzeitschrift "Restaurant" kürte sie im Rahmen der "World´s 50 best Restaurants"-Bekanntgabe im Juni 2016 zur besten Köchin der Welt. Dabei ist sie Autodidaktin: Crenn hat keine klassische Kochausbildung absolviert, sondern jobbte vielen verschiedenen Restaurants und vertiefte so ihr Wissen. In ihrem Restaurant „Atelier Crenn“ in San Francisco gibt es keine herkömmliche Menükarte. Lieber beschreibt sie ihre Menüs mit einem selbst verfassten Gedicht – eine Zeile für jeden Gang.