An Kumars Dosa-Stand ticken die Uhren anders. Hier reihen sich die sonst so umtriebigen New Yorker geduldig in die Schlange ein und warten darauf, dass Kumar ihnen ihr Essen zubereitet.
New York ist vor allem eins: hektisch. Zeit hat hier niemand, der Kaffee wird morgens im Gehen heruntergestürzt, noch schnell ein Bagel in der U-Bahn verschlungen und auch das Mittagsessen wird oftmals an einem der zahlreichen Street Food-Stände gekauft, weil es auch hier möglichst schnell gehen muss. Umso erstaunlicher ist es deshalb auch, dass sich jeden Tag aufs Neue im Washington Square Park so viele gut gelaunten Menschen finden, die geduldig gern auch mal mehr als eine halbe Stunde auf ihr Mittagessen warten. Aber das hat auch seinen guten Grund, denn nur hier ist Thiru Kumar, der „Dosa Man“, für das Essen verantwortlich.
NY Dosas South Indian Food kann man nur schwerlich als Geheimtip bezeichnen. Schließlich hat sogar Alain Ducasse NY Dosa in seinem Buch “J’aime New York: 150 Culinary Destinations for Food Lovers” erwähnt. Und so ist es auch kaum verwunderlich, dass sich an einem der ersten warmen New Yorker Frühlingstage bereits gegen 12:30 Uhr eine immer länger werdende Schlange von NYU-Studenten, südasiatischen Expats und Bewohnern aus der Nachbarschaft im Washington Square Park bildet, um in aller Seelenruhe auf Kumars berühmte Dosas zu warten.
Kumars Wagnis
Thiru betreibt seinen Stand schon seit 2001. Er stammt aus Jaffna, Sri Lanka, und seine Art zu kochen hat er bei seiner Mutter und Großmutter gelernt. Entsprechend authentisch schmecken seine Dosas auch, meinen zumindest diejenigen seiner Kunden, die es wirklich beurteilen können. Und davon gibt es viele, denn gerade die südasiatischen Expats kommen immer wieder gerne hierher. 1995 war Kumar mit Hilfe einer Green Card nach New York gekommen und zwar mit dem Traum, einen Street Food-Stand zu eröffnen. Aber nicht irgendeinen, sondern einen mit veganem indischen Essen. Und auch nicht irgendwo, sondern im Washington Square Park, wo die Lizenz ohnehin schon teurer als normal ist und in einer Gegend mit vielen veganen Restaurants. Kaum einer glaubte, dass es funktionieren würde, veganes indisches Essen auf der Straße zu verkaufen, aber Kumar ging das Wagnis ein. Und es hat sich ausgezahlt, denn auch heute noch steht er an eben dieser Stelle und verkauft einen Dosa nach dem anderen. Eigentlich jeden Tag, von 12 bis 15 oder 16 Uhr, abhängig davon, wie schnell er ausverkauft ist. Und das ist er meistens und zwar auch schneller als vielen lieb ist.
Was ist ein Dosa
Was aber sind diese Dosas? Dabei handelt es sich sind dünne Crêpes aus Reis und Linsen. Zusätzlich bietet Kumar auch “Uthappam”, dickere Pfannkuchen an. Beides wird mit Kartoffeln und in einer Mischung aus typisch indischen Gewürzen angedünstetem Gemüse gefüllt – alles frisch vor den Augen seiner Kunden zubereitet. Deshalb dauert es eben auch. Außerdem gibt es noch Samosas und Roti als kleinere Snacks. Wie meistens entscheide ich mich auch heute für die „Special Pondicherry“, Dosas gefüllt mit Gemüse und Kartoffeln. Hinzu kommt eine kleine Schüssel Linsensuppe und ein mit Ingwer gewürztes Kokosnus-Chutney für gerade einmal 7.00 Dollar.
Genießen kann man die knusprigen Crêpes mit der leckeren Füllung dann auf einer der vielen Bänke in der Nähe und dabei dem bunten Treiben im Park zuschauen, ehe man, wenn die Zeit reicht, ein Spiel mit den zahlreichen Schachspielern wagt oder aber zumindest diesen zuschaut. Und dann ist das Mittagessen auch schon rum. Aber zumindest hat man es in aller Ruhe genossen, selbst in New York.
Hier findet ihr Kumars Dosa Stand