Marc Sauvé ist Guide bei der Pizza-Tour „A Slice of Brooklyn“. Als ausgewiesenen Pizza-Experten haben wir ihn natürlich gefragt, warum die New Yorker Pizza so gut schmeckt, was sie so besonders macht und wo es die beste Pizza in New York gibt.
New Food City: Marc, New York ist berühmt für seine Pizza. Aber was macht die New Yorker Pizza eigentlich so speziell?
Marc Sauvé: Da gibt es verschiedene Meinungen zu diesem Thema. Natürlich hat die Pizza eine lange Tradition in New York und die italienischen Einwanderer spielen dabei eine große Rolle. Sie bekamen anfangs keine Jobs, backten also zu Hause Pizza Margherita, transportierten sie in Körben und verkauften Pizzastücke gewissermaßen illegal auf der Straße. Wirklich ein gefundenes Fressen für die New Yorker, die ja seit jeher Street Food und das Essen unterwegs lieben. Deswegen gibt es heute ja auch überall Hotdog-Stände. Auch die Szenen in den alten Charlie Chaplin-Filmen, in denen er immer auf den Bananenschalen ausrutscht, rühren übrigens aus dieser Zeit. Eine Banane konnte man gut mitnehmen, sie kommt ja mit einer natürlichen Verpackung daher. Neben den Einflüssen der Italo-Amerikaner ist aber auch das Brot ein großes Geheimnis der New Yorker Pizza. Das Brot in New York ist besser als im Rest des Landes. Das liegt am New Yorker Wasser und es gibt zwei Meinungen, warum das Wasser hier so gut für das Brot ist.
New Food City: Die da wären?
Marc Sauvé: Das Trinkwasser kommt auf ganz natürlichem Wege durch die Schwerkraft aus Upstate New York zu uns geflossen. Ganz ohne Rohre oder Pumpen. Zudem hat unser Wasser hier einen sehr geringen Kalkgehalt. Kalk wirkt sich auch auf den Geschmack von Brot aus, macht es ein wenig bitterer.
New Food City: Und worauf basiert die zweite Meinung zum Wasser?
Marc Sauvé: Auf den Lebewesen im Wasser. Die gibt es in jedem Glas Wasser, das man untersucht, aber wir in New York haben einen ganz speziellen Typ an mikroskopisch kleinen Garnelen im Wasser gefunden, sogenannte Ruderfußkrebsen, die es so gut machen sollen. Es dreht sich also um den Mineralgehalt und um die kleinen Tierchen, die Wahrheit liegt wahrscheinlich in der Mitte.
New Food City: Ist das in irgendeiner Weise belegt?
Marc Sauvé: Es gab tatsächlich Geschmacks-Tests, bei denen Teige mit unterschiedlichem Wasser hergestellt wurden. Da hat tatsächlich dasjenige Brot mit dem New Yorker Wasser gewonnen.
New Food City: Es wirkt, als ob es eine regelrechte Pizza-Wissenschaft in New York gibt…
Marc Sauvé: Definitiv. Es gibt jede Menge Pizza-Wettbewerbe und ich habe das Gefühl, dass die Italo-Amerikaner einfach Menschen sind, die den Wettkampf lieben. Egal ob Fußball oder eben Pizza. Jeder glaubt, das beste Rezept seine Großmutter für die Soße oder den Teig zu haben. Deshalb werden einige der besten Pizzen in New York auch „Grandma-Pizza“ genannt.
New Food City: Ein solch harter Wettbewerb ist sehr gut für uns Kunden. In welcher Pizzeria in New York isst du denn am liebsten?
Marc Sauvé: Ich bin da nicht ganz unbefangen, da ich ja aus Brooklyn komme und Guide bei der Pizza-Tour „A Slice of Brooklyn“ bin. Dort steht immer ein Besuch bei Grimaldi´s Pizzeria unter der Brooklyn Bridge an, die die beste Pizza neapolitanischer Art macht. Die zweite Pizzeria, die wir besuchen, macht die beste sizilianische Pizza die ich kenne. Die findet ihr bei L&B Spumoni Gardens in Bensonhurst, Brooklyn.
Vielen Dank für die Tipps, Marc!
Hier: Mehr Infos zu Marc Sauvé und der Pizza-Tour durch Brooklyn: A Slice of Brooklyn