In Europa gilt Mailand als die Kaffeestadt per eccellenza, in den USA hingegen ist New York the right Place for best Coffee. Rund drei Viertel der hier lebenden Menschen möchten auf ihren täglichen Kaffee nicht verzichten. Das ist natürlich kein komplettes Novum, allerdings ist im Big Apple bekanntlich nichts so beständig wie die Veränderung – und die Kaffeekultur ist dabei keine Ausnahme. Was sind die aktuellen Kaffeetrends im Big Apple? Hier sind einige Antworten auf diese Frage.
Foto: ©pixabay.com
Welches Flavour darf es denn sein?
In einer auch in Deutschland aktiven, amerikanischen Kaffeehauskette ist diese Frage geradezu obligatorisch. Sie ist allerdings ebenso wenig ein Spiegel der New Yorker Kaffeekultur wie die zelebrierte Gigantomanie. Tatsächlich weiß man es auch in New York zu schätzen, Kaffee wie ein Barista zubereiten zu können. Dementsprechend stehen auch im Big Apple klassische Spezialitäten wie Latte, Cappuccino und Espresso besonders hoch im Kurs. Selbstverständlich kann man diese Kaffeegetränke mit Aromen anreichern. Vielen Menschen sind Faktoren wie Nachhaltigkeit und ethische Beschaffung des Kaffees aber deutlich wichtiger als geschmackliche Experimente, wenngleich sich beides nicht einmal widersprechen muss.
What’s new with coffee?
Ein Blick unter diese vermeintlich traditionelle Oberfläche zeigt jedoch die Innovationsstärke dieser Stadt. Wer hier Kaffee wie ein Barista zubereiten möchte, hat dabei womöglich eine ganz neue Kreation im Sinn. Schließlich ist der Kaffee aus dem Siebträger eine perfekte Basis für verschiedenste Coffee Cocktails von heiß bis eiskalt. Nicht nur, aber besonders in diesem Segment ein wichtiger Trend sind „Single Origin Coffees“, bei denen man die Herkunft der Kaffeebohnen bis zur Plantage exakt verfolgen kann. Im Idealfall handelt es sich dabei um hochwertigen Kaffee in Bio-Qualität – der im Lokal freilich seinen Preis hat. Deshalb verwundert es auch nicht, dass Vollautomaten und Siebträgermaschinen für den Kaffeegenuss @Home ebenfalls besonders hoch im Kurs stehen.
Insgesamt wächst der Kaffeemarkt gerade in New York City in rasender Geschwindigkeit und ist dabei einer stetigen Veränderung unterworfen. Doch was ist mit dem XXL-To-Go-Becher voller aromatisiertem, also nach Vanille, Haselnuss oder Karamell schmeckendem Kaffee aus dem Kopfkino? Selbstverständlich spielt er auch in der Weltstadt an der amerikanischen Ostküste eine nicht unwesentliche Rolle, insbesondere durch die Strategie der großen Franchise-Cafés. Die Gegenbewegung zum wertigen Barista-Kaffee hat das damit zusammenhängende Klischee mittlerweile jedoch recht erfolgreich entzaubert.
Und es sieht nicht danach aus, als würde sich New York von der etwas feineren, wertigeren Genusskultur beim Kaffee in absehbarer Zeit wieder abwenden, zumal der Rohkaffee auch in den USA immer teurer wird – und zusätzliche Zölle werden die Preise mit Sicherheit weiter nach oben treiben. Da wird eine höhere Wertschätzung des Heißgetränks zum ganz zwangsläufigen Nebeneffekt.
Ergo: Mailand oder New York, Hauptsache Kaffee
Ist ein guter Kaffee nun ein Italiener oder ein Amerikaner? Diese Frage darf man sich gerne ganz individuell beantworten. Aktuell und mit Blick auf die Zukunft sieht es jedenfalls ganz danach aus, als würden sich beide Kaffeekulturen einander eher annähern, als sich weiter zu entzweien. Wenn das mal kein Grund für einen exzellenten Barista-Kaffee ist?