Der New Yorker Meatpacking District boomt. Neue Restaurants, internationales Street Food und allerhand andere Shops eröffnen reihenweise in den ehemaligen Schlachthofhallen unterhalb des High Line-Parks. Sinnbildlich für alle genannten Aspekte: Der Chelsea Market, in dem man sich mehrere Tage lang satt essen könnte, ohne sich dabei wiederholen zu müssen.
Kopfsteinpflaster und alte Backsteingebäude unten auf der Straße, Grünzeug und gute Aussicht auf die New Yorker Skyline oben. Die Rede ist vom Meatpacking District im Westen Manhattans, genauer gesagt im Viertel Chelsea gelegen, und der High Line – einem der außergewöhnlichsten Parks weltweit, wurde er doch auf den Pfeilern einer alten Güterzug-Linie erbaut, auf der von 1932 bis 1980 das Schlachtvieh in die angesprochenen Schlachthöfe hier transportiert wurde.
Heute ist es genau jene Mischung aus rauem Charme und spektakulären Sehenswürdigkeiten, die einerseits ein junges, durchaus zahlungskräftiges Publikum und andererseits jede Menge Touristen aus aller Welt anzieht. Wohn- und Bürogebäude an beiden Seiten der High Line werden aufwendig restauriert und vor allem an Unternehmen und Beschäftigte der Kreativbranche vermietet und auch das bekannte Whitney Museum of American Art hat diese Gegend hier nicht ohne Grund für seinen spektakulären Neubau des Architekten Renzo Piano ausgesucht. Ebenfalls um die Ecke liegt der Gansevoort Market, der ebenfalls ein breites Street Food-Angebot auf Lager hat sowie der Nobel-Italiener Del Posto, den die New York Times seit Jahren zu den besten Restaurants der Stadt zählt. Direkt gegenüber des Sternerestaurants liegt auch der westliche Eingang des Chelsea Market – einer hübsch aufbereiteten Ladenpassage, die einen ganzen Wohnblock für sich einnimmt und vor allem das Herz von Genussmenschen höher schlagen lässt.
Jahrmarkt der Kulinarik im Chelsea Market
Von handgebackenem Brot über einen anständigen Metzger (irgendwie logisch im Meatpacking District) und bestens aufgestellten Delikatessen-Geschäften bis hin zum gut sortierten Fischhändler samt Sushi-Restaurant bekommt man im Chelsea Market nicht nur die besten Zutaten, um zu Hause hervorragende Gerichte zubereiten. Vielmehr laden zahlreiche Restaurants, internationale Imbisse oder Cafés auch zum Verweilen ein, um das bunte Treiben in der Passage zu beobachten oder sich vom Touristendasein in New York zu erholen, das traditionell aufgrund der Fülle an Sehenswürdigkeiten mit kilometerlangen Tagesmärschen oder, wie hier im Viertel der Fall, mit ausgiebigen Spaziergängen über die gut 2,3 Kilometer lange High Line verbunden ist. Auch Mitbringsel aller Art für Daheimgebliebene, Modeschmuck, Kosmetik und Kleidung und nicht zuletzt auch Küchengeräte werden feilgeboten und runden das vielseitige Angebot des Chelsea Market ab.
Übrigens: Seit Anfang Februar 2018 gehört das Gebäude, in dem früher auch die berühmten Oreo-Kekse produziert wurden, dem Internetriesen Google, der dafür einen Rekordpreis zahlte. Für 2,4 Milliarden US-Dollar kaufte der Konzern das Gebäude: Einen höheren Kaufpreis erzielte noch kein Einzelobjekt zuvor. Warum Googles Interesse am Chelsea Market so groß ist? Neben den 10.000 Quadratmetern Fläche für den Einzelhandel im Erdgeschoss liegen darüber weitere 100.000 Quadratmeter Bürofläche, die Google zum Teil bereits mit seinem Tochterunternehmen YouTube nutzt.
Im Standard Hotel zählen die oberen Werte
Hat man sich im Chelsea Market schließlich genug umgeschaut, geshoppt, sich satt gegessen oder ausgeruht, empfehlen wir, noch einen Cocktail in einer der atemberaubendsten Rooftop-Bars New York Citys zu trinken. Vor allem dann, wenn die Dämmerung naht: Nur ein paar Schritte entfernt vom Chelsea Market liegt das „The Standard Hotel“, das von außen – gelinde gesagt – eher bescheiden daherkommt, dessen obere Werte aber zählen. Von den beiden Bars in den obersten Stockwerken hat man nämlich einen tollen Blick über ganz Lower Manhattan sowie auf den dramatischen Sonnenuntergang im Westen über Jersey hinter dem Hudson River und hinauf Richtung Norden zum Neubaugebiet Hudson Yards, in dem derzeit einige neue Wolkenkratzer entstehen.
Wer hingegen das Empire State Building sehen will, kommt um einen Besuch der sanitären Örtlichkeiten hier oben nicht herum. Vor allem im Dunkeln – vorsicht, ab 22 Uhr ist die „Top of the Standard Bar“ nicht mehr öffentlich zugänglich, sondern verwandelt sich in einen Privat-Club – verrichtet man hier sicherlich eines der spektakulärsten kleinen Geschäfte seines Lebens, so viel sei an dieser Stelle versprochen. Mit diesem spektakulären Blick kann ein ereignisreicher Tag in New York City doch gerne zu Ende gehen.